Mount Basel als städtebaulicher Leuchtturm

In London ging er unter, in Basel wird er leuchten. Der Kanton Basel-Stadt hat den Marble Arch Mound des renommierten niederländischen Architekturbüros MVRDV, der derzeit in der britischen Hauptstadt abgebaut wird, erworben. Der Startschuss zum Aufbau erfolgt heute im Beisein von Regierungspräsident Beat Jans und Stadtentwickler Lukas Ott auf dem Messeplatz. Im Innern des begrünten und begehbaren Bauwerks entsteht die Fair-Trade-Town.

«Ich bin überglücklich, dass in Basel ein neues architektonisches Juwel mit grosser intellektueller Strahlkraft und von unschätzbarem touristischen Wert entsteht, das überdies den Messeplatz belebt und einen eindrücklichen und bewegenden Blick auf das ikonische Messegebäude von HdM erlaubt», erklärt Regierungspräsident Beat Jans. In London sei die Zeit für ein solches Bauwerk wohl nicht reif gewesen; Basel sei hingegen bereit, sich der Zukunft zu stellen. Das zeigt schon die Tatsache, dass der Marble Arch Mound verschämt in die nordöstliche Ecke des Brachlandes Hyde Park gestellt wurde, während in Basel die Stadt quasi um den künstlichen Berg herum gebaut zu sein scheint.

Der Entscheid sei innert weniger Wochen gefallen, erklärt Jans, denn das Zeitfenster zum Erwerb dieser 25 Meter hohen, zum Mount Basel umgebauten Ikone, sei extrem knapp gewesen, zumal eine Gegenofferte eines arabischen Golfstaates zu gewärtigen gewesen sei.

Es war die Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung unter Lukas Ott, die das Geschäft in aller Eile und Diskretion eingefädelt und abgeschlossen hat. Der Regierungsrat stimmte unter der Bedingung zu, dass nicht nur das Bauwerk, sondern auch die Finanzierung nachhaltig sei. Dank der Liquidierung des Stadtbelebungsfonds konnte die erforderliche Summe von 6 Millionen Franken rasch, unbürokratisch und ohne Folgen für die basel-städtische Staatskasse überwiesen werden.

Auf- und Abbau erfolgen just in time. Während in London noch abgebaut wird, wird in Basel bereits aufgebaut. Der Transport der 822 Tonnen schweren Konstruktion erfolgt per Schiff. Vom Rheinhafen zum Bauplatz wird das Material per E-Lastwagen gebracht, von denen Basel-Stadt im Sinne eines Pilotprojektes 12 Stück geleast hat. Diese Kosten sind im Kaufpreis nicht inbegriffen, weshalb der Regierungsrat den Grossen Rat um die nachträgliche Bewilligung der voraussichtlich benötigten 3,12 Millionen Franken bitten will.

Jans ist überzeugt, dass sich die Investition auszahlen wird. Bereits konnte Basel Tourismus Easyjet als Partner gewinnen, um die neue Attraktion, die Ende Mai eröffnet werden soll, möglichst vielen Besucherinnen und Besuchern schmackhaft zu machen. Angedacht sind besondere Mount-Basel-Packages, die dem Flug aus jeder Easyjet-Destination nach Basel zum Einheitspreis von 20 Franken, zwei Übernachtungen in einem Hotel in Weil am Rhein inklusive Frühstück (80 Franken) sowie den Eintritt zu Basels jüngster Attraktion inklusive einem Mineralwasser (still) zum Vorzugspreis von 37.50 sowie eine TNW-Tageskarte beinhaltet. «Basel ist auch ohne Teilnahme am European Green Capital Award die Klimastadt schlechthin. Nachhaltigkeit und Trinationalität werden bei uns grossgeschrieben», so Jans.

Das Ticket ermöglicht nicht nur eine Selfguide-Tour durch die künstlich angelegte, künstlerisch wertvolle und sinntiefe Berglandschaft, sondern auch den Besuch der Fair-Trade-Town im Innern des Bauwerks. Einem Supermarkt ähnlich werden nachhaltig hergestellte Nahrungsmittel und Kunstgegenstände feilgeboten. Die sozialkritische Installation irritiert dabei bewusst. Die Waren werden in aufgerissenen Kartons und auf Paletten feilgeboten. In krassem Gegensatz dazu stehen die hohen Preise, die bewusst unfair gestaltet sind. Abgerundet wird das sinnliche Erlebnis durch sanfte Panflötenklänge peruanischer Meistermusiker. Auch Events sollen stattfinden. Als erstes hat sich der spanische Experimentalkoch Ferran Adrià (El Bulli) angekündigt, der ein Menü komponieren wird, das als Reminiszenz an die alte Basler Chemische zu interpretieren ist.

Zum Startschuss für den Aufbau, den Regierungspräsident Beat Jans, assistiert von Stadtentwickler Lukas Ott und dem Londoner zweiten Bürgermeister, Second-Major of Westminster Sir Patrick Mocking, feierlich abfeuern wird, sind die Einwohnerinnen und Einwohner herzlich eingeladen. Er erfolgt heute Freitag, 1. April 2022, um 11 Uhr auf dem Messeplatz.

nach oben